Juniperus communis
Beschreibung
Der Wacholder ist je nach Lage ein immergrüner Strauch oder ein
Baum der eine Höhe von bis zu 10m erreichen kann. In hohen alpinen
Lagen entwickelt er sich oft nur zu einem gekrümmten Zwergstrauch.
Der Stamm ist stark verästelt und hat eine braunrote dünner
Rinde. Die Blätter sind nadelförmig und 10-15mm lang.
Der Wacholder ist einhäusig. Zwischen April und Mai bilden sich an
den männlichen Pflanzen katzenartige und an den weiblichen
knospenartige Blüten. Die runden erbsengrossen Wacholderbeeren
sind zuerst blaugrün und färben sich zur Reife blauviolett. |
Vorkommen
Der Wacholder wächst in den kühleren und
gemäßigten Regionen Amerikas, Asiens und Europas. Besonders
häufig trifft man ihn in bergigen Wädern oder auf sandigem
Untergrund. |
Geschichte
Der Wacholder und seine Beeren sind ein uraltes Heilmittel mit sehr
vielfältiger Wirksamkeit. Bereits bei den Germanen genoss er hohes
Ansehen. Im Mittelalter galt der Wacholder als Wunderheilmittel und als
vorbeugendes Mitel gegen die Pest. |
Drogen und Inhaltsstoffe
Aus dem Wacholder werden die folgenden Drogen hergestellt:
1. Wacholderholz, das getrocknete Ast- und Wurzelholz. Pharmazeutisch: Lignum juniperi. Das Holz enthält ca. 0,1% eines ätherischen Öles dessen Hauptbestandteil Thujopsen ist.
2. Die getrockneten Beerenfrüchte: Wacholderbeeren oder Kadigbeeren. Wissentschaftlich: Juniperi fructus oder Drupae juniperi, Galbuli juniperi, Pseudofructus iuniperi, Baccae juniperi, Fructus juniperi. Die Beeren enthalten Zucker, Gerbstoffe, Flavonoide und zwischen 0,5 und 2% Wacholderbeerenöl.
3. das ätherische Öl der Beeren welches durch Wasserdampfdestillation gewonnen wird. Es wird als Wacholderbeerenöl oder auch nur kurz Wacholderöl genannt. Wissentschaftlich: Juniperi aetheroleum, Oleum luniperi, Oleum juniperi baccarum.
Es enthält verschiedene Monoterpene wie Limonen, Myrcen, Pinen und
Sabinen. Dazu kommen mit geringem Anteil Sesquiterpene. Die
Hauptkomponente ist mit ca. 25% Pinen. Die Zusammensetzung des
Öles hängt vom Alter des Strauches ab. |
Eigenschaften und Wirkungen
Die Wacholderbeeren wirken verduungsfördernd durch eine
stärkere Durchblutung der Magen-Darm-Schleimhaut. Ausserdem wirken
sie auswurffördernd, blutreinigend, durchblutungsfördernd,
harntreibend, keimtötend, schweißtreibend und anregend
für fast den gesamten Stoffwechsel.
Während der Schwangerschaft sollte eine Einnahme vermieden werden.
Eine Überdosierung oder eine Einahme über eine längere
Zeit könnte die Nieren reizen. Das ätherische Öl kann
die Haut reizen. |
Verwendung
Die Beeren werden in der Volksmedizin bei verschiedenen Magen- und
Darmproblemen verwendet deren Ursache eine Störung der
Darmschleimhaut ist. Durch die durchblutugsfördernde Wirkung
eignen sich die Beeren auch zur Regulierung der Menstruation. Ausserdem
zur Appetitanregung, zur Entwässerung und bei Infektionen der
Harnwege. Das Wacholderöl wird bei Erkältungen inhaliert.
Mit dem Wacholderspiritus wird bei rheumatischen Beschwerden
eingerieben. Wacholderöl ist auch Bestandteil verschiedener Salben
gegen Rheuma.
Wacholderbeeren werden in der Küche zur Geschmacksverfeinerung
vieler Gerichte (hauptsächlich Wildgerichte, Braten,
geräucherten Schinken, Sauerkraut) verwendet.
Die Beeren werden als Zutat für Kräuterliköre verwendet
und aus ihnen wird Wacholderschnaps (Gin) hergestellt. Diese werden zur
Appetitanregung eingenommen.
Der Wacholder ist auch eines der ältesten Räuchermittel und
wird schon seit der Antike dazu verwendet. Er wurde aus medizinischen
und kultischen Gründen verräuchert. Der Rauch dient der
Reinigung, als Schutz vor Ansteckungen und zur Förderung der
Heilung bei einer Reihe von Krankheiten. Aber auch als Schutz gegen
gegen böse Mächte. In Kirchen wurde er als Ersatz für
Weihrauch genutzt. |
Zubereitung
Für die Bereitung eines Tees werden 1 Teelöffel der
zerdrückten Beeren mit einer Tasse siedenden Wassers
übergossen und für 10 Minuten ziehen gelassen.
Für eine 3 wöchige Kur nach Kneipp können die Beeren
auch gegessen werden. Dazu fängt man am 1.Tag mit 3 Beeren an und
steigert die Anzahl der Beeren am 11. Tag auf 15 und ißt dan bis
zum 21. Tag wieder täglich eine Beere weniger. Vor Kurbeginn
sollte ein Arzt befragt werden. |
Kultivierung
Der Wacholder gedeiht in sonniger und in schattiger Lage. Der Boden
sollte gut durchlässig sein. Ansonsten hat der Wacholder keine
besonderen Ansprüche.
Die Beeren können im Herbst geerntet werden. Das ist aber wegen der stacheligen Nadeln eine mühsame Angelegenheit.
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