Seifenkraut

Seifenkraut - Saponaria officinalis

Trivialname: Seifenkraut
Botanischer Name: Saponaria officinalis
Familie: Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
   
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Namen und Synonyme

Botanisch: Saponaria officinalis
English: Soaproot, Bouncing Bet, Latherwort, Fuller's Herb, Bruisewort, Crow Soap, Sweet Betty, Wild Sweet William
Deutsch: Gewöhnliches / echtes Seifenkraut, Seifenwurz, Wachwurz
Der Wortstamm "sapo" bezeichnete schon zur Zeit der Germanen, Kelten und Römern der Seifenschaum.


Beschreibung

Familie: Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
Gattung: Seifenkräuter (Saponaria)
Bei dem Seifenkraut handelt es sich um eine mehrjährige, bis 80 cm hoch wachsende Pflanze mit stark verzweigten, bis fingerdicken Rhizomen. Die Primärwurzel ist rübenartig verdickt. Der aufrecht wachsende, weich behaarte und meist unverzweigte Stängel ist dicht mit kreuzgegenständig stehenden Blättern und apikalen, blassrosanen Blüten ausgestattet.
Die lanzettlich geformten Blätter sind drei- bis fünfnervig und fünf bis zehn Zentimeter lang.
Die etwa zwei cm großen Blüten haben, für Nelkengewächse üblich, fünf rundliche Kronblätter und einen aus Kelchblättern zusammengewachsenen, 20 bis 25 cm langen Kelch. Sie erscheinen von Juni bis Oktober und bilden nach der Befruchtung eine beim Trocknen oben aufspringende Kapsel mit kleinen, schwarzbraunen, rauen Samen von etwa 1,5 mm Länge. Um Selbstbestäubung zu vermeiden, sind die Blüten protandrisch. Das bedeutet, dass sie zweigeschlechtlich sind und den männlichen Teil (Staubblätter) vor dem weiblichen (Stempel) reifen lassen. Sie verströmen ab der Abenddämmerung den intensivsten Himbeer-Sorbet-Duft, wodurch Nachtfalter angelockt werden.
Die Fruchtreife geht von September bis Oktober.
Seifenkraut kann sich auch vegetativ über die unterirdischen Ausläufer vermehren.
Interessant ist, dass die Pflanze einen Chromosomensatz von n = 8 besitzt. Der Menschliche Chromosomensatz ist n = 2, also je ein Satz von Vater und Mutter.


Vorkommen

Das aus Europa stammende Seifenkraut wächst auf Schotter und Sandböden (z.B. an Wegrändern) in den gemäßigten Breiten Europas, auf Madeira und in Westsibirien in Höhen bis 700 m über dem Meeresspiegel. Vor allem auf Unkrautfluren im Auenland, an Flussufern, Dämmen, Wegen und Schuttplätzen kann man es finden.
Es wurde im 19. Jahrhundert in Nordamerika von Einwanderern eingebürgert. Kommerzielle Anbaugebiete befinden sich vorwiegend in China, Iran und der Türkei.


Geschichte

Seifenkraut war auf Grund seiner Inhaltsstoffe schon bei den Germanen beliebt als natürliche Seife und Heilmittel. Der Kulturbegleiter wurde vermutlich seit der Jungsteinzeit angepflanzt. In Europa baute man es noch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts an.


Drogen und Inhaltsstoffe

Sowohl oberirdische als auch unterirdische Teile der Pflanze beinhalten Triterpensaponine (Seifenstoffe, im Rhizom bis zu 5%, im Extremfall bis 8% der Trockenmasse).
Neben dem Hauptwirkstoff Quillajasäure wurden noch Saponaroside, Saponasid A, und D und Gypsogenin nachgewiesen.


Eigenschaften und Wirkungen

Saponine lassen Wasser aufschäumen und bilden dadurch eine seifenartige Lösung. Deshalb verwendete man sie im Mittleren Osten sowohl zum Reinigen als auch als Heilkraut für Hautprobleme wie Ekzeme, Akne und durch Geschlechtskrankheiten verursachte Hauterkrankungen. Es wirkt vor allem gegen Pilzinfektionen.
Saponinhaltige Präparate werden gegen Erkältungskrankheiten als Hustentriebmittel eingesetzt. Die Wirkung beruht auf einer reflektorischen Stimulierung der Wassersekretion im Bronchialgewebe, wodurch man einfacher abhusten kann. Sie haben auch eine corticoidartige Wirkung und sind deshalb Entzündungshemmend. Die Stoffe dürfen jedoch auf keinen Fall in die Blutbahn gelangen, da sie dort die roten Blutkörperchen zerstören (Hämolyse). In hohen Dosen können Saponine Erbrechen verursachen.


Verwendung

Als Arzneidroge dienen vorwiegend die getrockneten Rhizome. Sie werden in Erkältungsteemischungen gegen trockenen Husten eingesetzt. In der Tumorbehandlung wird das aus dem Seifenkraut gewonnene pflanzliche Proteintoxin Saporin bereits in Tests angewendet.
Rhizomextrakte können als natürlicher Seifenersatz genutzt werden. In der Slowakei werden noch heute Wäschestücke mit angeschnittenen Rhizomstückchen eingeseift. Seifenkraut wäscht zwar nicht so rein wie die heutigen Hightech-Waschmittel. Es ist aber umweltschonend und greift den Stoff nicht an - ähnlich wie Waschnüsse. Spült man die Wäsche mit Essig nach, wird kein Weichspüler mehr benötigt.
Arabische Ärzte sollen die Pflanze bei Lepra und anderen Hautkrankheiten verschrieben haben. Heutzutage dient eine Abkochung der Wurzel als Umschlag bei diversen Hautkrankheiten. Von Bauern wird das Kraut zum Entfetten von Schafwolle und zum Bleichen von Garn eingesetzt.


Zubereitung

Für ein gutes und Sanftes Shampoo oder Waschmittel werden 100 g Seifenkraut (kann ein Gemisch aus Blättern und Rhizom sein) in einem halben Liter Wasser auf die hälfte eingekocht. Bei stark kalkhaltigem Wasser sollte mit Essig oder Zitrone nachgespült werden. Es empfiehlt sich auch, das Wasser vorher mit etwas Natriumhydrogencarbonat (Natron) zu enthärten. Vorsicht: beim Kochen kann viel Schaum entstehen!
In der Küche können die würzigen Blütenblätter in den Salat gegeben werden.
Ein Strauß Seifenkraut, im Zimmer zum Trocknen aufgehängt, verströmt einen angenehmen Duft.
Sofern keine Verletzungen des Verdauungstraktes vorliegen, kann eine geringe Menge Seifenkraut (0,4 g Rhizompulver pro Tasse) bei trockenem Husten eingenommen werden. Die empfohlene Tagesdosis liegt bei Rhizom bei 1,5 g.


Kultivierung

Saponaria officinalis ist eine Zeigerpflanze für Halblicht, Frische, Schwachsäure bis Schwachbase. Das heißt, dass sie am besten in halbschattiger Lage auf feuchten, lockeren Böden gedeiht. Diese sollten nährstoffreich und am besten mit Steinen, Sand oder Kies angereichert sein.
Im Frühjahr kann man die Samen säen, im Spätherbst oder Vorfrühling die Pflanze teilen oder Stücke der unterirdischen Ausläufer wo anders eingraben. Einmal etabliert, verbreitet sich das Seifenkraut dann selbst.
Seifenkraut ist ein Kaltkeimer. Werden die Samen geerntet und im Haus aufbewahrt, müssen diese zum Erzielen einer hohen Keimrate stratifiziert werden: zunächst für 2 - 4 Wochen feucht und bei 15° - 20° C halten, danach für 4 - 6 Wochen bei Temperaturen zwischen -4° und +4° C (Kühlschrank) lagern. Im Freiland geschieht dies natürlich automatisch.
Zur Pflege wird eine Ausdünnung auf 60 cm Abstand, das Stutzen von Stängeln mit zweigartigen Stecken und das Zurückschneiden nach der Blüte (zum Erzielen einer weiteren Blüte) empfohlen.
Es handelt sich bei dieser Pflanze um eine wohlduftende Zierpflanze. Die Duftintensität ist abhängig von der Tageszeit (s. o.) und dem Standort. Sie sollte nicht direkt bei Fischteichen angepflanzt werden, da die Saponine Wasserlebewesen vergiften können.

Im Herbst oder nach Bedarf kann dann geerntet werden. Blüten und Blätter werden normal getrocknet, das Wurzelsystem in Scheiben geschnitten und der Sonne ausgesetzt.


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