Hängebirke und Moorbirke - Betula pendula (Hängebirke), Betula pubescens (Moorbirke)
Trivialname: |
Hängebirke und Moorbirke |
Botanischer Name: |
Betula pendula (Hängebirke), Betula pubescens (Moorbirke) |
Familie: |
Betulaceae (Birkengewächse) |
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Rezepte: |
0 vorhanden |
Erfahrungsberichte: |
0 vorhanden |
Links: |
7 vorhanden |
Bilder: |
1 vorhanden |
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Beschreibung
Die Hängebirke ist eine sommergrüne
Laubbaum-Art mit glatter, weißer Borke und einem zarten
Frühjahrsgrün. Sie wächst bis zu 30 m hoch, erreicht
einen Stammdurchmesser von maximal 0,9 m und wird bis zu 150 Jahren
alt.
Die Zweigenden hängen von den spitzwinklig abstehenden Ästen
herunter und sind nur im Jungstadium mit Harzdrüsen besetzt.
Im Alter platzt die Borke auf. Ihre weiße Farbe erhält sie
durch Einlagerung von Betulin, durch das einfallendes Licht
vollständig reflektiert wird.
Die wechselständig stehenden, gestielten Laubblätter
erreichen Längen von 4 bis 7 cm, sind aus keilförmigem Grund
rautenförmig mit lang ausgezogener Spitze und doppelt
gezähntem Rand. Die Hauptzähne sind dabei feiner und mit
einwärts gebogener Spitze.
Birken tragen sowohl männliche als auch separate weibliche
Blüten und sind somit einhäusig getrenntgeschlechtlich. In
der Blütezeit von April bis Mai erkennt man die männlichen
Blüten als lange hängende Kätzchen und die wesentlich
kürzeren, stehenden weiblichen Kätzchen. Die Samenreife zieht
sich bis zum September hin. Dann werden die etwa 3 mm langen,
geflügelten Nüsschen über den Wind verbreitet.
Die Moorbirke unterscheidet sich von der Hängebirke durch
aufsteigende oder waagerecht abstehende Äste und flaumig behaarte
junge Zweige und Blätter. Die Blätter sind aus
herzförmigem, abgerundetem Grund eiförmig, nur kurz
zugespitzt, verkahlend und besitzen Blattzähne ohne feine Spitzen.
Moor- und Hängebirken können sich gut paaren, wodurch
Hybriden mit neuen Eigenschaften und anderen Lebensraumanforderungen
entstehen. |
Vorkommen
Die Birke wächst in lichten Wäldern, Vorwäldern und im Ödland von Europa und Westasien.
In Kassel an einer Hauptverkehrsader wächst eine junge Birke in
etwa 10 m Höhe auf einem Mauervorsprung eines alten
Backsteinhauses. Der Dreck, der sich dort über Wind und Vögel
über die Jahre angesammelt hat, reicht immerhin für eine
Wuchshöhe von einigen Metern aus!
Dieses Beispiel verdeutlicht, dass es sich bei diesem Baum um eine
Pionierpflanze handelt, die für andere Pflanzen ungeeignete
Standorte besiedelt.
Neben der Tatsache, dass sie Extremstandorte erobern kann, hat die
Pflanze auch noch eine aggressive Technik zum Fernhalten ihrer Nachbarn
entwickelt: die Korkwarzen an den dünnen Zweigen wirken wie
Schleifpapier. Bei Wind raspelt sich die Birke ihre Lichtkonkurrenten
dadurch einfach weg. |
Geschichte
Die Hängebirke war im Jahr 2000 der Baum des Jahres.
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Drogen und Inhaltsstoffe
Birkenblätter (Betulac folium), die getrockneten Laubblätter der Hänge- und der
Moor-Birke.
In den Blättern beider Arten kommen neben Flavonoiden (vor allem
Hyperosid und Quercitrin) auch Spuren von ätherischen Ölen
mit Sesquitcrpenoxiden, Triterpenalkoholester mit saponinähnlicher
Wirkung, Proanthocyanidine, Kaliumsalze und Ascorbinsäure vor.
Birkenteer (Betulae pix), Oleum Rusci, der durch trockene Destillation der Rinde und der Zweige gewonnene Teer.
Hier kommen Guajakol, Kresol, Brenzcatechin und andere Phenole vor.
Die Borke beinhaltet entzündungshemmende Stoffe wie Betulin, Betulinsäure und Lupeol.
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Eigenschaften und Wirkungen
Birkenblätter wirken in erster Linie und auf Grund der Flavonoide
harntreibend. Trotz der erhöhten Wasser- und
Elektrolytausscheidung kommt es nicht zur Reizung des Nierengewebes.
Der Teer wirkt in Salben gegen Ekzeme und Hautparasiten. Der Saft
junger Stämme soll bei Schuppen und Haarausfall helfen. |
Verwendung
Für eine Blutreinigungs- oder Durchspühlungstherapie bei
leichteren bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der
Harnwege werden die Birkenblätter mit anderen harntreibenden
Pflanzen kombiniert. Diese Drogenmischung wird auch zur Vorbeugung von
Harngries und Harnsteinen sowie zur unterstützenden Behandlung von
rheumatischen Beschwerden und Hautausschlägen eingesetzt.
Der Teer findet nur noch selten Anwendung in Hautsalben gegen Ekzem und
Parasiten. Er kann auch zu Juchtenöl zur Behandlung von Leder
weiterverarbeitet werden.
In der Homöopathie hat die Birke fast keine Bedeutung.
Der traditionelle Anwendungsbereich der Birke liegt bei Arthritis,
Cholesterinüberschuss, Gicht, Haut- und Haarproblemen, Rheuma,
Transpiration und Wassersucht.
Zwar sind keine Nebenwirkungen bekannt. Dennoch sollte man von einer
Verwendung bei Ödemen infolge eingeschränkter Herz- oder
Nierentätigkeit absehen.
Birkenholz ist dank seines hohen Terpengehalts schon im grünen
Zustand brennbar und dadurch ein hervorragender Brennstoff. Aus den
Zweigen werden Hexenbesen hergestellt. Auch in der Möbelindustrie
findet das Holz Verwendung. Unter anderem lassen sich aus den
verschiedenen Maserungen wertvolle Furniere herstellen. Die Kohle ist
von hoher Qualität und wird von Künstlern zum Zeichnen
verwendet. |
Zubereitung
Aus 2 Esslöffeln zerkleinerter Blätter und einer Tasse
kochenden Wassers lässt sich innerhalb von 10 Minuten ein
harntreibender Tee gegen Nierenleiden und zur Blutreinigung herstellen.
Eine Tasse pro Tag soll bereits helfen.
Gegen Gliederschmerzen und Hautprobleme kann man einen Aufguss von 250 bis 500 g Blätter in das Badewasser geben.
Aus dem Birkenwasser kann auch ein Bier gebraut werden. Es wird mit
Honig versetzt, gekocht und anschließend mit Ale veredelt. |
Kultivierung
Bei ausreichender Feuchtigkeit keimen frische Hängebirkensamen
sofort. Da es sich um eine robuste Pionierpflanze handelt, ist sie
einfach zu ziehen. Sie wächst nicht so gut im Schatten und auf
Kalkböden (am besten gedeiht sie auf Böden mit einem pH-Wert
von unter 6,5).
Nach etwa 15 Jahren produzieren Birken die ersten eigenen Samen.
Zwar sollen die Blätter beim Fermentieren im Komposthaufen helfen,
aber man sollte sie nicht direkt im Gemüsegarten oder neben dem
Komposthaufen pflanzen. Der Grund dafür ist, dass sie extrem viel
Wasser saugt, dadurch das Erdreich auslaugt und die weit reichenden
Wurzeln die Gartenarbeit erschweren. |
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