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Augentrost

Augenstrost - Euphrasia officinalis L. spp. rostkoviana

Trivialname: Augenstrost
Botanischer Name: Euphrasia officinalis L. spp. rostkoviana
Familie: Rachenblütler (Scrophulariaceae)
   
Rezepte: 1vorhanden
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Links: 7 vorhanden
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Namen und Synonyme

English:
Deutsch: Augenstrost, Augustinuskraut, Grummetblume, Milchdieb, Wegleuchte, Weiddieb, Wiesenwolf
Synonyme: E. rostkoviana, E. minima, E. nemorosa, E. stricta, E. latifolia, E. pratensis.
"Euphrasia" stammt aus dem Griechischen und bedeutet Frohsinn oder Wohlbefinden. Es existieren mehrere Vermutungen, wie der Gattungsname letztendlich zustande kam.
Der Trivialname "Augentrost" leitet sich vermutlich von der Wirkung gegen Entzündungen der Lider ab. Auch soll jener, der dem Augentrost "in die Augen" schaut, Frohsinn erfahren. Die Form der Blüten erinnert auch an ein Auge.
Da es sich bei der Pflanze um einen Halbschmarotzer handelt, der anderen Wiesenpflanzen mit seinen Saugwurzeln Nährstoffe entzieht, gab man ihr den Namen "Wiesenwolf" und "Weiddieb". Da durch das Augentrostkraut das Gras schlechter wächst und dadurch ein geringerer Milchertrag resultierte, gab man ihm auch den Namen "Milchdieb".
Die große Veränderlichkeit dieser Art führte zur Aufstellung einiger Unterarten, wobei seine Veränderlichkeit mit dem Standort und der Art der Wirtspflanze zusammenhängt.
Euphrasia officinalis dient deshalb oft als Sammelbegriff.


Beschreibung

Der Augentrost ist eine halbschmarotzende, einjährige, bis zu 30 cm hoch wachsende, drüsig behaarte Wiesenpflanze mit gegenständig angeordneten, eiförmigen Blättern. Die mittleren Blätter sind ungestielt, etwa 1 cm lang und am Rand mit 3 bis 6 spitzen, grannenlosen Zähnen versehen. Auch sie sind unterseitig dicht behaart.
Die weißen Blüten erscheinen in Mitteleuropa von Juli bis September in endständigen Ähren. Die Krone ist zwischen 8 und 14 cm lang, mit gelber Röhre und gelbem Fleck auf der Unterlippe. Die Kronblätter sind violett geadert.
Das Wurzelsystem ist zu schwach ausgebildet, um genügend Wasser und Nährstoffe aufzunehmen. Deshalb besitzt die Pflanze Saugfüße, mit der sie den Xylemstrom von Gräsern anzapft.


Vorkommen

Auf frischen, ungedüngten (Mager-) Wiesen, Weiden und Flachmoore in weiten Teilen Europas, im nördlichen und mittleren Eurasien, Australien, Neuseeland und im südlichen Südamerika.
Das Verbreitungsgebiet wird von Südskandinavien, Frankreich und England, der Sowjetunion und vom nördlichen Italien eingegrenzt.


Geschichte

Die Pflanze wird schon seit langer Zeit mit Auge und Sehen in Verbindung gebracht. So verräucherte man sie im Mittelalter rituell zum Erlangen von Hellsichtigkeit.
Es existiert auch eine Bauernregel, die einen frühen Winter verspricht, sofern die ersten Blüten nicht irgendwo im Kraut sondern an den Spitzen entstehen.
Die Pflanze wird noch nicht von Dioscorides, Pliny oder Galen erwähnt. Scheinbar erkannte man erst im vierzehnten Jahrhundert, dass sie gegen Augenleiden hilft.
In dieser Zeit widmete Arnoldus Villanovanus dem Augentrost ein ganzes Buch. Er war sogar davon überzeugt, dass diese Pflanze den Blinden das Augenlicht wiedergeben könne. Nicholas Culpeper scherzte, eine genaue Untersuchung dieser Pflanze würde die Brillenmacher arbeitslos machen.
Nach einem Forschungsprojekt gemeinsam mit der Universität Hohenheim hat die Firma Weleda den Augentrost seit 2003 in Kultur genommen, um ihren Bedarf decken zu können.


Drogen und Inhaltsstoffe

Das Kraut wird mit Blüte von Juli bis Oktober von Euphrasia stricta und Euphrasia officinalis (HAB), gesammelt und getrocknet.
Die oberirdischen Teile vom Augentrost beinhalten folgende Wirkstoffe: Iridoidglykoside, Flavonoide, Phenolcarbonsäuren (Kaffeesäure, Vanillesäure und andere), Phenylpropanglykoside und Lignane.


Eigenschaften und Wirkungen

Iridoidglykoside wirken entzündungshemmend. Die Phenolcarbonsäuren und Flavonoide wirken antibakteriell. Deshalb wirken abgekochte, reine Umschläge bei diversen Augenleiden wie Bindehaut- und Lidrandentzündung. Bei mechanisch hervorgerufenen Verletzungen wirkt die Pflanze schmerzlindernd und heilend. Störungen der Augenfunktionen (Lichtempfindlichkeit, Brennen, Tränenfluss) sollen auch positiv beeinflusst werden.


Verwendung

Seit Jahrhunderten wird Augentrost bei katarrhischen Entzündungen am Auge, die mit gesteigerter Tränenabsonderung einhergehen, Lidödemen und Entzündungen der oberen Atemwege eingesetzt.
Innerlich wurde die Pflanze traditionell auch als Magenmittel, gegen Husten und Heiserkeit, Heuschnupfen und Nebenhöhlenentzündung sowie bei Hautproblemen angewendet.
Neben den käuflichen Salben kann man die Heilpflanze auch in Form von Aufgüssen trinken oder sich damit die Augen waschen. Bei letzterer Anwendung sollte man jedoch auf gute Filtration und Keimfreiheit achten. Bei Katzen soll eine dreimalige äußerliche Anwendung bereits ausreichen.


Zubereitung

Eine Spülung oder einen wohltuenden Umschlag kann man herstellen, indem man einen halben Teelöffel Kraut für 2 Minuten in 125 ml kochendem Wasser ziehen lässt. Der Aufguss muss sorgfältig, am besten durch zwei Kaffeefilter, filtriert werden. Zwar sind im Tränenfilm bakterientötende Stoffe enthalten, bei entzündeten Augen sollte man jedoch trotzdem auf Sterilität achten (Hände waschen!).
Zum minimieren übermäßigen Tränenflusses lässt man das Kraut länger ziehen, damit der Aufguss stärker wird und das Auge trocknet.
Früher wurde Augentrost auch gegen Gelbsucht eingesetzt. Dafür trank man längere Zeit jeden Tag eine große Tasse Aufguss.
Dr. med. Barbette empfahl 1718 folgendes Rezept gegen Star: Je eine Hand Augentrostkraut, Baldrianwurzel, Eisenkraut, Holunder und Kamillenblüten in Weißwein sieden und die Dämpfe ins Gesicht steigen lassen. Ob dies etwas an der Trübung der Linse ändern konnte ist aber ungewiss.
Eine Aufguss-Kur über einen längeren Zeitraum kann zum Verschwinden der Symptome der Lichtscheuheit führen schlechte Abwehrkräfte stärken.


Kultivierung

Die Universität Hohenheim unternahm einen Gewächshaus- und Freilandzuchtversuch, um die Rahmenbedingungen einer Inkulturnahme der Augentrostpflanze zu untersuchen. Ausschlaggebend war der Wunsch der Firma Weleda, das für Augensalben verwendete Pflanzengut zukünftig nicht mehr aus Wildsammlungen zu beziehen. Im Freiland wuchsen die aus Feldberg, Halle (Saale) und Österreich stammenden Samen am besten. Vermutlich deshalb, weil dort ältere und somit kräftigere Wirtspflanzen vorhanden waren. In den Versuchen zeigte sich, dass die Keimrate nach mindestens dreiwöchiger Stratifikation bei 5° C am besten war. Die Versuchsanordnung fand auf einer Erdmischung aus Lehm, Torf und Sand (2:1:1) statt.


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