Augenstrost - Euphrasia officinalis L. spp. rostkoviana
Trivialname: |
Augenstrost |
Botanischer Name: |
Euphrasia officinalis L. spp. rostkoviana |
Familie: |
Rachenblütler (Scrophulariaceae) |
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Rezepte: |
1vorhanden |
Erfahrungsberichte: |
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Links: |
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Bilder: |
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Beschreibung
Der Augentrost ist eine halbschmarotzende, einjährige, bis zu 30
cm hoch wachsende, drüsig behaarte Wiesenpflanze mit
gegenständig angeordneten, eiförmigen Blättern. Die
mittleren Blätter sind ungestielt, etwa 1 cm lang und am Rand mit
3 bis 6 spitzen, grannenlosen Zähnen versehen. Auch sie sind
unterseitig dicht behaart.
Die weißen Blüten erscheinen in Mitteleuropa von Juli bis
September in endständigen Ähren. Die Krone ist zwischen 8 und
14 cm lang, mit gelber Röhre und gelbem Fleck auf der Unterlippe.
Die Kronblätter sind violett geadert.
Das Wurzelsystem ist zu schwach ausgebildet, um genügend Wasser
und Nährstoffe aufzunehmen. Deshalb besitzt die Pflanze
Saugfüße, mit der sie den Xylemstrom von Gräsern
anzapft. |
Vorkommen
Auf frischen, ungedüngten (Mager-) Wiesen, Weiden und Flachmoore
in weiten Teilen Europas, im nördlichen und mittleren Eurasien,
Australien, Neuseeland und im südlichen Südamerika.
Das Verbreitungsgebiet wird von Südskandinavien, Frankreich und
England, der Sowjetunion und vom nördlichen Italien eingegrenzt. |
Geschichte
Die Pflanze wird schon seit langer Zeit mit Auge und Sehen in
Verbindung gebracht. So verräucherte man sie im Mittelalter
rituell zum Erlangen von Hellsichtigkeit.
Es existiert auch eine Bauernregel, die einen frühen Winter
verspricht, sofern die ersten Blüten nicht irgendwo im Kraut
sondern an den Spitzen entstehen.
Die Pflanze wird noch nicht von Dioscorides, Pliny oder Galen
erwähnt. Scheinbar erkannte man erst im vierzehnten Jahrhundert,
dass sie gegen Augenleiden hilft.
In dieser Zeit widmete Arnoldus Villanovanus dem Augentrost ein ganzes
Buch. Er war sogar davon überzeugt, dass diese Pflanze den Blinden
das Augenlicht wiedergeben könne. Nicholas Culpeper scherzte, eine
genaue Untersuchung dieser Pflanze würde die Brillenmacher
arbeitslos machen.
Nach einem Forschungsprojekt gemeinsam mit der Universität
Hohenheim hat die Firma Weleda den Augentrost seit 2003 in Kultur
genommen, um ihren Bedarf decken zu können. |
Drogen und Inhaltsstoffe
Das Kraut wird mit Blüte von Juli bis Oktober von Euphrasia stricta und Euphrasia officinalis (HAB), gesammelt und getrocknet.
Die oberirdischen Teile vom Augentrost beinhalten folgende Wirkstoffe: Iridoidglykoside, Flavonoide, Phenolcarbonsäuren (Kaffeesäure, Vanillesäure und andere), Phenylpropanglykoside und Lignane.
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Eigenschaften und Wirkungen
Iridoidglykoside wirken entzündungshemmend. Die
Phenolcarbonsäuren und Flavonoide wirken antibakteriell. Deshalb
wirken abgekochte, reine Umschläge bei diversen Augenleiden wie
Bindehaut- und Lidrandentzündung. Bei mechanisch hervorgerufenen
Verletzungen wirkt die Pflanze schmerzlindernd und heilend.
Störungen der Augenfunktionen (Lichtempfindlichkeit, Brennen,
Tränenfluss) sollen auch positiv beeinflusst werden. |
Verwendung
Seit Jahrhunderten wird Augentrost bei katarrhischen Entzündungen
am Auge, die mit gesteigerter Tränenabsonderung einhergehen,
Lidödemen und Entzündungen der oberen Atemwege eingesetzt.
Innerlich wurde die Pflanze traditionell auch als Magenmittel, gegen
Husten und Heiserkeit, Heuschnupfen und Nebenhöhlenentzündung
sowie bei Hautproblemen angewendet.
Neben den käuflichen Salben kann man die Heilpflanze auch in Form
von Aufgüssen trinken oder sich damit die Augen waschen. Bei
letzterer Anwendung sollte man jedoch auf gute Filtration und
Keimfreiheit achten. Bei Katzen soll eine dreimalige
äußerliche Anwendung bereits ausreichen. |
Zubereitung
Eine Spülung oder einen wohltuenden Umschlag kann man herstellen,
indem man einen halben Teelöffel Kraut für 2 Minuten in 125
ml kochendem Wasser ziehen lässt. Der Aufguss muss
sorgfältig, am besten durch zwei Kaffeefilter, filtriert werden.
Zwar sind im Tränenfilm bakterientötende Stoffe enthalten,
bei entzündeten Augen sollte man jedoch trotzdem auf
Sterilität achten (Hände waschen!).
Zum minimieren übermäßigen Tränenflusses
lässt man das Kraut länger ziehen, damit der Aufguss
stärker wird und das Auge trocknet.
Früher wurde Augentrost auch gegen Gelbsucht eingesetzt.
Dafür trank man längere Zeit jeden Tag eine große Tasse
Aufguss.
Dr. med. Barbette empfahl 1718 folgendes Rezept gegen Star: Je eine
Hand Augentrostkraut, Baldrianwurzel, Eisenkraut, Holunder und
Kamillenblüten in Weißwein sieden und die Dämpfe ins
Gesicht steigen lassen. Ob dies etwas an der Trübung der Linse
ändern konnte ist aber ungewiss.
Eine Aufguss-Kur über einen längeren Zeitraum kann zum
Verschwinden der Symptome der Lichtscheuheit führen schlechte
Abwehrkräfte stärken. |
Kultivierung
Die Universität Hohenheim unternahm einen Gewächshaus- und
Freilandzuchtversuch, um die Rahmenbedingungen einer Inkulturnahme der
Augentrostpflanze zu untersuchen. Ausschlaggebend war der Wunsch der
Firma Weleda, das für Augensalben verwendete Pflanzengut
zukünftig nicht mehr aus Wildsammlungen zu beziehen. Im Freiland
wuchsen die aus Feldberg, Halle (Saale) und Österreich stammenden
Samen am besten. Vermutlich deshalb, weil dort ältere und somit
kräftigere Wirtspflanzen vorhanden waren. In den Versuchen zeigte
sich, dass die Keimrate nach mindestens dreiwöchiger
Stratifikation bei 5° C am besten war. Die Versuchsanordnung fand
auf einer Erdmischung aus Lehm, Torf und Sand (2:1:1) statt. |
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