Bittermelone - Momordica charantia
Beschreibung
Bei diesem einjährigen, tropischen Gewächs handelt es sich um
eine bis zu 150 cm hoch kletternde Pflanze mit drei- bis fünffach
gelappten Blättern. Die besonders an den Nodien behaarten Sprosse
erreichen Längen von bis zu 5 m und wachsen auch liegend. An ihnen
entspringen zwischen 1 und 10 cm lange und 1 bis 12,5 cm breite, oval
bis runde, am Grund herzförmige Blätter mit einem 0,5 bis 7
cm langen Stiel. Auch die Blätter sind spärlich behaart.
Etwa fünf Wochen nach Aussaat erscheinen die ersten, einzeln stehenden Blüten von schwefelgelber Farbe.
Momordica charantia ist eine einhäusig
getrenntgeschlechtliche Pflanze. Die Kronblätter der
männlichen Blüten sind mit 1 bis 2,5 cm etwas
größer als die der weiblichen Blüten.
Aus den weiblichen Blüten gehen lang gestielte, 2,5 bis 4,8 x 1,5
bis 2,3 cm große Früchte hervor, die beim Reifen eine
gelborange Farbe annehmen und später an drei Bruchstellen
aufreißen. Dabei zeigt sich das rote Fruchtfleisch mit den
braun-weißen Samen. Diese sind 8 bis 11 x 4,5 bis 8 cm
groß, oval-elliptisch und haben einen gerillten Rand.
Verwechslungen mit M. balsamica (Balsamapfel) sind möglich.
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Vorkommen
Beheimatet ist die Bittermelone in den tropischen Regionen,
eingebürgert wurde sie im östlichen Nordmexiko und den
angrenzenden Gebieten. Sie wächst wild an Fluss- und Seeufern. In
Afrika kommt sie bis in Höhen von 1650 m ü. nN vor. In
Brasilien bis in den Südosten der USA ist sie ein verbreitetes
Unkraut. |
Geschichte
Die Bittermelone wurde vermutlich zur Zeit des Sklavenhandels in Amerika eingeschleppt.
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Drogen und Inhaltsstoffe
Die gesamte Pflanze kann verwendet werden. Der Bitterstoff Momordicin
in der Balsambirne ähnelt den Bitterstoffen anderer
Kürbisgewächse. Die Pflanze hat einen hohen Protein-,
Mineralstoff- und Kohlenhydratgehalt bei niedrigem Fettanteil. Es
wurden auch Kalzium, Karotin, Vitamin A und C nachgewiesen.
Im pharmakologischen Interesse stehen die in den Blättern, Samen und dem Fruchtfleisch vorkommenden Stoffe Charantin (mit stark Blutzuckersenkender Wirkung, 1940 an Hasen bestätigt), p-Insulin (mit hoher Homologie zu bovinem Insulin und Blutzucker senkender Wirkung), MAP 30
(ein antivirales Protein, das in vitro die HIV-1-Infektion und die
Virusreplikation hemmt), Alpha- und Beta-Momorcharin (Glykoproteine mit
antitumoraler und im Tierversuch abortativer Wirkung).
Der Fruchtsaft ist ein starker Peroxid- und
Hydroxyl-Radikalfänger. Selbst nach 45-minütigem Kochen in
Säure oder Lauge geht diese Wirkung nicht verloren. |
Eigenschaften und Wirkungen
Momordin unterdrückt bei oraler Gabe die Magenentleerung bei
Ratten und hemmt dabei im Darm dosisabhängig die Glucoseaufnahme.
Bei diabetischen Ratten wurden 90 Minuten nach oraler Verabreichung
deutlich erniedrigte Werte für Blutglucose gemessen. Seit 2004
sind folgende Wirkungen wissenschaftlich in Laborstudien und
Tierversuchen gezeigt worden:
Wurmtreibend bei Befall mit Caenorhabditis elegans, antiviral
bei Erkrankungen mit Sindbis und Herpes simplex Typ I, bei Ratten:
Magenschleimhautschützend, vermutlich wirksam gegen Fettsucht
durch Eingriff in den Fettstoffwechsel, Schädigung der Spermien,
anti-Tumoral durch die Wirkung von Linolensäure aus den Samen,
antifungal gegen Candida albicans, Trichophyton rubrum und Cryptococcus neoformans.
Es wurde in mehreren kleineren Studien immer wieder eine
Blutzuckersenkende Wirkung der Bittermelone auf Diabetes-II-Patienten
festgestellt. Die Studien weisen jedoch keine ausreichenden
Rahmenbedingungen auf, als dass ihre Resultate einer
wissenschaftlichen, klinischen Studie gleichkommen. Teilweise wurden
wichtige Kontrollversuche nicht angestellt.
Bei Überdosierung kann es zu Magenschmerzen und Durchfall kommen.
Wegen der fruchtschädigenden Wirkung wird schwangeren abgeraten,
diese Pflanze zu konsumieren.
Die Fruchtbarkeitsrate von Mäusen sank nach täglicher
Verabreichung von Bittermelonensaft rapide ab, ebenso wurde die
Spermienentwicklung bei Hunden unterdrückt.
Studien mit dem antiviralen Protein MAP 30 zeigten unter
Laborbedingungen keine Auswirkungen auf die Beweglichkeit menschlicher
Spermien.
Generell ist also Vorsicht geboten bei Personen mit Lebererkrankungen,
schwangeren, stillenden und auf Kürbis-/Melonengewächse
allergisch reagierenden Menschen. |
Verwendung
In Indien verwendet man die Bittermelone gegen Wurmbefall, in Togo
gegen Virus- und Darmerkrankungen, im asiatischen Raum zum zubereiten
von Speisen und in der Volksmedizin allgemein gegen Diabetes Typ II.
Asiatische Köche verwenden die unreifen und grünen
Früchte. Diese werden grundsätzlich geschnitten und mit Salz
mariniert, um den extrem bitteren Geschmack zu beseitigen. |
Zubereitung
Der Tee sollte so zubereitet werden, dass er schmeckt und nicht zu
bitter ist. In Österreich kann man ihn als "charantea" kaufen. Die
Empfehlung für Diabetiker ist 1 Liter Aufguss pro Tag nach den
Mahlzeiten.
Wen der bittere Geschmack nicht stört, kann pro Tag eine kleine
Melone oder 50 ml frischen Presssaft trinken. Traditionell werden ein
bis zwei Tassen Aufguss von den Blättern pro Tag getrunken. |
Kultivierung
Die Anbaugebiete liegen in Afrika, Asien, Südamerika und in der
Karibik. Sie wird in den feucht-heißen Tropen in bis zu 500 m
uber dem Meeresspiegel angebaut.
Die Pflanze gedeiht am besten auf fruchtbaren Böden mit gutem Wasserhaltevermögen.
Krankheiten und Schädlinge sind vermutlich auf Grund der vielen
Bitterstoffe und Fungizide selten. Die Bittermelone ist jedoch gegen
das Wassermelonenvirus und andere Viren empfindlich.
Je nach Sorte können die unreifen Früchte bis zu drei Wochen
nach der Reife geerntet werden. Sie wiegen dann 80 bis 120 g. Die
Erträge können bei 8 bis 15 Tonnen pro Hektar liegen.
Vor allem in China und Indien gibt es eine Anzahl von Sorten, die sich
in Wuchsform, Reifezeit und Fruchtmerkmalen wie Größe, Form,
Farbe und Oberfläche unterscheiden. In Indien wurden
großfruchtige, dickfleischige Hybridsorten gezüchtet. |
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